19.03.2005 - Disko B Label Night
Daten
von: mad
Location: Registratur, Blumenstraße 28
Ort: München
Beschreibung
Die Auswahl
Nach Berlin und Hamburg ist München mit 1,3 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Deutschlands. Da liegt es natürlich nicht fern, auch hier einmal das Nachtleben zu testen. Nach etwas gegoogle waren auch schon ein paar Termine und Locations mit dem Schwerpunkt elektronische Tanzmusik ausgemacht. Zur näheren Auswahl standen aber schließlich nur die Funky Kitchen und die Registratur. Beim ersten sollte es sich um eine edle Nobellounge mit entspechenden Preisen, einem schrecklichen Türsteher, noblen Gästen und Richard Dorfmeister als anspruchsvollen Plattenleger handeln. Die Registratur stellt laut Beschreibung das genaue Gegenteil dar: einen dreckigen Electotrash Undergroundclub. Idealerweise befinden sich beide Clubs laut Beschreibung im selben Gebäude, den ehemaligen Stadtwerken.
Die Anreise
Die Nacht ist etwas feucht. Das Auto stellt also die bequemste Möglichkeit dar, das Zielgebiet trocken zu erreichen. Doch wo finde ich einen Parkplatz? Nach kurzem Suchen erübrigt sich aber diese Frage. Ich habe heute viel Glück und der wenige Verkehr hilft mir nach kurzer Zeit einen nahe gelegenen Parkplatz zu funden. Als Alternative hätte hier ein S-Bahnticket seinen Dienst geleistet. Die Tageskarte kostet für zwei Personen auch nur 8 Euro, was in Deutschlands Hauptstadt des hohen Lebensstandards durchaus preiswert ist.
Die Ankunft
Am Funky Kitchen schließlich angekommen, bietet sich mir genau das Bild, welches im Internet beschrieben steht. Vor der Tür stehen etwa 50 Personen, die darauf warteten, vom schrecklichen Türsteher eingelassen zu werden. Das Durchschnittsalter liegt bei 30, vielleicht auch älter. Das Outfit, welches mich an eine Afterworkparty erinnert, prägt meinen Eindruck zusätzlich negativ. Schnell entscheide ich mich also die Registratur nebenan aufzusuchen.
Die Registratur
Über einen Hinterhof gelange ich in einen dunklen Empfangsbrereich. Die Türsteher sitzen gelangweit in der Ecke und haben keine Lust, mich zu kontrollieren. Einer sehr reizenden, jungen Kassiererin gebe ich 8 Euro und bekomme dafür einen Stempel. Ein R in einem Kreis verziert nun den Rücken meiner rechten Hand. Ich mache mich auf die Suche nach der Garderobe. Wenige Momente später stehe ich dann auch schon vor der Warenannahme. Ein grünes Schild gibt der Garderobe diesen Namen. In der Ecke entdecke ich auch noch einen kleinen Kiosk. Hier kann ich Zigaretten, Süßigkeiten und noch das ein oder andere Utensil kaufen. Ich behalte es im Hinterkopf und werde vielleicht später nochmal darauf zurückkommen. Die Garderobe kostet pro Stück 1,50 Euro. Ja, ich bin in München.
Die Party
Ich gehe der Musik nach und gelange in eine ziemlich große Halle. Alles erinnert mich an Filme und Fotos aus den siebzigern. Die große Tanzfläche wird von gemütlichen Sitzecken umsäumt. Kitschige runde Glaslampenschirme baumeln über Tischen, um die bequeme Sofas herumstehen. Alles ist enterder rund oder eckig, von der Form aber klar. Das Farbspekrum der Beleuchtung beschränkt sich auf rot. Ab und zu erhellt ein weißes Stroboskop den undergroundigen Flair dieses Raumes.
Der DJ steht hinter zwei Plattentellern und einem Mischpult. Ich komme nah an ihn ran und kann ihm auch Fragen stellen, wenn ich welche habe. Heute ist Disko B Label Night. Das sagt mir so gar nichts. Daher weiß ich auch nicht genau, wer gerade auflegt. Dakar, Grinser und Upstart stehen auf dem Flyer. Genauso wie Electronicat. Um ca. 2 Uhr wird es plötzlich ruhig. Die Location ist voll, die Stimmung gut. Oben steigt Nebel auf. Eine Person erscheint. Es wird laut. Das kann nur der Liveact sein, denke ich mir, während sich meine Haare aufrichten und die Luft anfängt, nach durchgrbrannten elektronischen Elementen zu riechen. Die extremen Bässe haben die Boxen ziemlich strapaziert. Electronicat gibt sein bestest. Er hüpft vom Synthesizer zum Notebook untermalt seinen Gesang mit elektronischen Effekten, spielt auf seiner E-Gitarre und feiert sich selbst. Aber es gefällt mir und die Musik ist tanzbar. Nach einer Stunde hat er schließlich kein T-Shirt mehr an, und wartet darauf, daß die Leute "Zugabe" rufen. Ist hier aber wohl nicht so üblich. Er entschließt sich dennoch zu einer Zugabe und bekommt dann doch noch großen Beifall. Danach entschließe ich mich, den Heimweg anzutreten. Morgen will ich mir ja noch München anssehen, wo ich schonmal hier bin. Mein Rückweg geht an einem weiteren Raum vorbei. Den hatte ich am Anfang ganz übersehen. Auch hier sind viele Leute drin und ein Reinkommen ist unmöglich. Ich entschließe mich noch schnell, das Klo auzusuchen. Der Spiegel ist mit Aufklebern verziert und Edding scheint hier die Wandbemalung gesponsort zu haben. Abgefahren. Schlimmer als damals das Schulklo, aber irgendwie doch künstlerisch wertvoll.
Die Rückfahrt
Draußen stehen jetzt auch hier einige Leute vor der Tür. Anscheinend hat die Registratur bereits ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Zufrieden suche ich mein Auto auf und fahre nach Hause.
Fazit
Abgefahren! Sowas hatte ich in München nie erwartet.
http://www.dieregistratur.de/
http://www.funkykitchen.de/