02.08.2003 - Nature One 2003 - Alive and Kickin

Nach einer ganz knappen Stunde Schlaf gibt´s schon wieder Hardcore von direkt nebenan, klingt komisch, is aber so. Der Tag beginnt mit Anstehen am Wassertank. Handtuch und Zahnbürste bereits im Anschlag, muss man seine Vorfreude auf was Nasses dann doch wieder einpacken, weil besagter Tank pünktlich während des Haarewaschens der Reihe vor uns leer ist. Das bedeutet einen 5 minütigen Fussmarsch zur nächsten dieser kostbaren Einrichtungen und erneutes Anstehen, aber das Wasser im Nacken entschädigt für alles. Eine Zeit lang zumindest, denn bei den Staubverhältnissen auf dem Platz hält das Sauberkeitsgefühl nach der Mini-Wäsche nicht sonderlich lang an. Deshalb geht´s nach dem Mittagessen mit dem kostenlosen Shuttle Bus zum Kastellauner Hallenbad. Die Busfahrt ist trotz derber Sonne gar nicht mal so schlimm, weil der gefahrene Weg durch Wald führt. Kaum aus dem Bus gestiegen, ist auch schon die Schlange halbvertrockneter "Räver" (Lieblingswort von Busfahrerin Moni ;)) zu sehen. Aber auch ein Schild mit der Aufschrift "Kasse - hier kein Hallenbad". Es stellt sich bald heraus, dass das Schwimmbad noch einen kurzen Fussmarsch weiter den Hügel rauf gelegen ist und dass es hier nur Duschen gibt, die dann 2.50 EUR pro Nase kosten. Die Befragung von zurückkehrenden Schwimmbadbesuchern ergibt, dass nicht nur die Leute die Bewegungsfreiheit von Sektkorken haben, sondern das Wasser mittlerweile auch eine dem entsprechende Farbe hat. So entscheiden wir uns für die Dusche... Sammelumkleide aber dafür kaltes, warmes und vor allem frisches Wasser soviel man will. Nebenan eine teils sonnige, teils schattige und gar nicht staubige Wiese, die von zahlreichen Duschern und Planschern zum Chillen genutzt wird. Das schliesst uns ein, und wir wollen dann irgendwie auch gar nicht mehr weg da. Irgendwann treibt einen der Hunger aber dann doch wieder zum Bus und an den (fast) heimischen Grill.
Die Party am Abend stellt sich ziemlich bald als ziemlich gut heraus. Alles ist irgendwie ne Nummer härter. Im Groovalistic Garden läuft Acid (Wann hab ich das letzte mal HigherStateOfConsciousness so laut gehört - danke Tanith) In der Bash/Timing Area ist Breakiges handfester Machart angesagt und im Stammheim Bunker läuft heute in hohem Masse echt guter Schranz auf intelligentem Level mit Hinhörmomenten. Allerdings nicht, bevor TokTok vs. Soffy O. eine Live Performance abgeliefert haben. Sogar die grosse Open Air Area wartet zeitweilig mit Live Percussion auf. Der Abend läuft so durch, man kann gar nicht überall sein, wo man möchte, allein im Century Circus geben sich Acts wie Monika Kruse, Gayle San, Hardfloor und Adam Beyer die 6.3mm Klinke in die Hand. Die Open Air Area wird beehrt von wichtigen Namen wie Westbam, Tomcraft und Kai Tracid. Und auch in den Bunkern geht die Party los, wobei hier die meisten Clubs ihre Residents, bzw. die Labels ihre eigenen Topacts ins Feld schicken. Am Morgen ziehts den Grossteil des Publikum dann nochmal zum Century Circus zu Heckmann... beginnend mit BornSlippy und ansonsten sägend bis kreischend bis in den Vormittag hinein. Alles in Allem einfach ein Line-Up mit der man locker eine Woche hätte durchfeiern können. Irgendwie spielt auch immer die Angst mit, man könnte grad das fetteste Set verpassen, weil zeitgleich mehrere Muss-Ich-Sehen-DJs ihren Teil des Geländes rocken. Andererseits ist es Sonntag morgen und langsam dämmert mir, wie im Arsch ich eigentlich bin. Vielleicht ist es doch gut, dass alle gleichzeitig auflegen, denn eine Woche so durchfeiern wäre schon ungesund. Der Sonntag wird noch auf dem sonnig-staubigen Zeltplatz verbracht, was den Vorteil hat, dass man nicht in der Mittagshitze im Stau steht. Genau genommen ist überall freie Bahn und ich freu mich auf die Dusche und mein Bett.