21.06.2003 - Vision Parade / Vision Park - Bremen

Daten

von: tosek

Location: Osterdeich (Weserufer)

Ort: Bremen

Beschreibung

Als Sabine und ich uns nach durchzechter Nacht bei Phili der Parade um 17:30 Uhr anschlossen, war diese bereits in vollem Gange. Die "Vision Parade" in Bremen ist nicht zuletzt schon wegen ihrer noch beschaulichen Grösse ein symphatisches Ereignis. Dem Osterdeich folgend, bewegt man sich zweispurig zwischen Wohngebietsvorgärten und Weser, umsäumt von Alleebäumen und Ähnlichem... aber die Stadtbegrünung von Bremen lässt ja ohnehin kaum Wünsche offen. Das Ganze geht Richtung Zentrum und besteht neben 25 Trucks auch aus jeder Menge Feierleuten und vielen, die man anhand ihrer Altersklasse oder ihrem Modegeschmack nach vielleicht nicht gerade für das übliche Publikum einer solchen Parade halten würde. So winkte z.B. Oma Mustermann von ihrem Balkon aus den auf Augenhöhe vorbeifahrenden zweiten Etagen der vorbeifahrenden Trucks. Verstärkt anzutreffen waren auch Leute in Baggypants anstatt Feierhosen, was wohl sicher auch den Drum'nBass Trucks zu verdanken war (Wann hab ich auf einer der grossen Paraden das letzte Mal so einen gesehen?). Dann gab es noch Gothics, Bodybuilder, sich gegenseitig die Vorfahrt nehmende Brezelverkäufer und und und.... nicht eine Schlägerei hab ich gesehen! Nebenbei bemerkt war es aber auch nicht so voll, dass man sich gegenseitig die ganze Zeit auf die Füsse gelatscht wäre. Nur die Ausweichmanöver für die dieselbe Strasse benutzenden Krankenwagen hatten immer was von Gruppenkuscheln, klappten aber trotzdem ganz gut. Kurz gesagt; die friedliche Athmosphäre und musikalische Vielfalt in Bremen hat mich ehrlich beeindruckt!
Auch nicht zu verachten war das Abbautempo... als dann leider doch um halb neun abends der letzte Truck die Beschallung einstellte, waren weiter vorne in der Schlange schon einige fast fertig demontiert. Halb zehn bereits war dann schon die Putzparade unterwegs.

Nach kurzer Nahrungsaufnahme gings dann Richtung "Vision Park" Afterparty ins Aladin/Tivoli. Wohl sonst eigentlich ein Ort von Rockmusikveranstaltungen. Sah von aussen recht klein aus und ich begann mich zu fragen, wo man dort wohl die Übriggebliebenen einer ganzen Parade unterbringen wollte. Drinnen sah es dann schon anders aus... Theaterbauweise mit 5 Areas, davon zwei in Grössenverhältnissen von Industriehallen, zwei Kleine (Progressive House, Electro) plus eine draussen, die aber mehr mit Charakter eines beschallten Biergartens. Sabine und ich trieben uns wohl die meiste Zeit in den beiden grossen Säälen/Hallen rum. In einer lief unter Regie von Headlinern wie DJ Sammy, DJs @work und Tomcraft Chartstechno härterer Gangart aber man bekam durchaus auch Hits zu hören, deren Erscheinungstermin schon länger als ein Jahr zurückliegt. Die Produktionen z.B. eines Jan Wayne sahen an diesem Abend auch hier keine Sonne. In der zweiten grossen Halle gab´s Schranz und zwar zunächst von Marco Remus. Man muss sicher zugeben, dass er seinen Job dort nach bestem Wissen und Gewissen getan hat. Der Boden war jedenfalls gut geölt und das Raumklima war so tropisch, als befände man sich nicht in einer grossen Halle sondern in einem kleinen unklimatisierten Club. Dennoch konnte er sich kaum davon freimachen, Anheizer für den Hauptact dieser Area zu sein: Chris Liebing! Ich hatte mir just vorher noch eine längere Ruhepause gegönnt, aber schon nach einer knappen halben Stunde auf der Tanzfläche unter seiner Nadel hegte ich bereits den bösen Verdacht, Chris wolle mich umbringen! Meine nächste Pause war jedenfalls körperlich bedingt und der Rest der Feiergemeinde machte auch nicht gerade den Eindruck, als hätten sie freiwillig überhaupt die Möglichkeit, die Füsse still zu halten. Ganz im Stil seines neuen Albums "Evolution" verlieh er diesem Wort Programmcharakter und betrieb etwas Evolution an seinen schreienden Kunden auf der Tanzfläche. So verwandelten sich Leute, die von Ihren Bewegungsabläufen bis gerade eben noch ausgesehen hatten, als hätten sie just Gefallen an den Möglichkeiten des aufrechten Ganges gefunden binnen zwei Minuten in so etwas wie Tanzmaschinen mit kaputter Overheat-Sicherung. Dieses aus meiner Sicht absolut fette Set ging drei Stunden von 3:00 Uhr morgens bis um sechs und die anderen Areas waren mir dann doch sehr egal. Für mich ist jedenfalls Chris Liebing der absolut markante Punkt der Veranstaltung. Pierre aus dem Stammheim war dann auch noch da, betrieb aber schon gleich zu Anfang seines Sets eher eine leichte CoolDown Richtung und die Bine und ich beschlossen bald, uns auf den Heimweg zu machen, damit die Technofans pünktlich was zu lesen kriegen.

Fazit: Bin begeistert, nächstes Jahr wieder!

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