Pressemitteilung: Demoaufruf - FIGHT THE POWER

Erstellt am: 17.06.2004 - von: mad

Liebe Freunde der elektronischen Tanzmusik! Am 10. Juli demonstrieren wir auf dem Ku’damm in Berlin! Warum? Weil wir genervt sind! Die Loveparade 2004 musste abgesagt werden. Wie immer auch jeder von Euch zur Loveparade steht – die Parade ist und bleibt der weltweit wichtigste Event in Sachen elektronischer Musik und hat damit große Bedeutung.

Bedeutung für jeden von Euch, weil es die Gelegenheit ist, sich zu Eurem Lifestyle zu bekennen und das zu zeigen. Bedeutung für die Künstler, weil sie auf ein riesiges Publikum und auf viele Kollegen treffen. Und Bedeutung für Berlin, weil die Loveparade nicht nur Geld in die Kassen spült, sondern auch viele Jungs und Mädels nach Berlin führt, die sich in die Stadt verlieben und wiederkommen. An den Ereignissen der letzten Monate hat sich gezeigt: Wenn es um elektronische Musik und ihre Anhänger geht, dann wird in der Öffentlichkeit gerne verkürzt. Wer in Technoclubs geht –so liest man–, ist unpolitisch, verdrogt und selbstverliebt. Technoclubs sind laut und schmutzig. Klar, dass es unter diesen Umständen für die Politik nicht opportun ist, sich zu engagieren. Clubkultur wird ausgegrenzt, behindert oder unmöglich gemacht.

Am 10. Juli halten wir dagegen!

Unpolitisch? Nur weil wir Spaß haben und das offen zeigen. Dinge, für die andere heute noch demonstrieren, sind bei uns selbstverständlich. Wir sind tolerant und multikulturell. Wir sind hetero- und homosexuell. Wir sind solidarisch und helfen einander. Wir sind friedlich. Wir tragen unsere persönlichen Konflikte nicht mit Gewalt aus. Und wir sind international – ganz besonders zur Loveparade.

Zu verdrogt? In allen Teilen der Gesellschaft werden legale oder illegale Drogen konsumiert und das war schon immer so – überall auf der Welt. Wir sagen nicht, das wir das toll finden, aber ist es nicht ein wenig absurd, im Bedarfsfall eine bestimmte Musik für ein allgemeines gesellschaftliches Problem verantwortlich zu machen?

Zu schmutzig? Es kann doch nicht sein, dass in Bezug auf die Loveparade jahrelang ausführlich über die „Müllproblematik“ debattiert wird! Hat mal jemand was über die Müllmengen bei Karnevalszügen und anderen „traditionellen“ Events geschrieben? Umweltschutz ist eine gute Sache, aber Umweltargumente in Bezug auf eine Musikveranstaltung sind doch reine Polemik, vorgetragen von profilierungssüchtigen Spießern, die einfach nicht checken, dass sie die gleiche gesellschaftliche Toleranz in Anspruch nehmen wie wir.

Zu selbstverliebt? Na und? Warum auch nicht! Ab und zu – wie zur Loveparade – lassen wir’s mal krachen und zeigen, dass es noch etwas anderes gibt neben TV-Schrott, Wirtschaftswunderflop und Tristesse. Wo ist denn Eure Vision für’s 21. Jahrhundert? Wir wollen jedenfalls Spaß haben – DO NOT DISTURB!

- Gebt den Clubs die Unterstützung, die sie verdienen!
- Reduziert die bürokratischen Hemmnisse für Clubs und Veranstalter auf ein notwendiges Maß!
- Beendet die vielfache Schikanierung der Clubs durch Behörden!

Wir wollen die Loveparade 2005!
Und Ihr, liebe Freundinnen und Freunde:
Lasst die Ohren nicht hängen! Fight The Power!
Berlin, Samstag 10. Juli 2004 Adenauer Platz – Ku’Damm
Kommt und demonstriert - wir warten mit fünf Floats am „Adenauer“...



Die Eckdaten von FIGHT THE POWER:

Der Umzug findet am Samstag, den 10. Juli 2004 statt. Er beginnt mit der Aufstellung der Demonstrations­teilnehmer am Adenauerplatz um 16.30 Uhr. Um 17 Uhr beginnt die Auftaktkundgebung, dann setzt sich der Zug Richtung Gedächtniskirche in Bewegung. Er endet am Nollendorfplatz. Im Verlauf wird es zwei Zwischenkundgebungen geben und zwar voraussichtlich an der Gedächtniskirche und am Wittenbergplatz. Am Nollendorfplatz findet die Abschlusskundgebung statt, die um 22 Uhr endet.

Insgesamt wird der Zug aus fünf Wagen (7,5t) und einem Orgabus bestehen. Zwischen den Kundgebungen werden nationale und internationale Künstler aus dem Bereich der elektronischen Musik auf den Wagen auftreten und auch Statements zum Demonstrationsthema abgeben. Auf den Wagen selbst wird nicht getanzt, sie haben ausschließlich eine Funktion als Bühne für die Künstler, Redner und als Plattform für Demonstrationstransparente u.ä.

http://www.fight-the-power.de/