Ulla Schmidt: Fast 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind hörgeschädigt

Erstellt am: 30.04.2003 - von: mad

Am 30. April 2003 findet bereits zum sechsten Mal bundesweit der „Tag gegen den Lärm - International Noise Awareness Day“ statt. International wird dieser Tag bereits zum achten Mal durchgeführt.

Dazu erklärt Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung:

„Autolärm, Fluglärm, Lärm in der Fabrik...aber auch in Diskotheken, beim Benutzen von Discman oder MP3-Playern...fast 80 Prozent der Deutschen sind in irgendeiner Form von Lärmbelästigungen betroffen. Fast 20 Prozent sind bereits hörgeschädigt. Neben der Schädigung des Gehöres kann Lärm jedoch auch zu anderen Störungen der Gesundheit führen. Schlaf- sowie Konzentrationsstörungen, Belastung des Herz-Kreislauf-Systems oder Nervosität sind nur einige Beispiele dafür. Diesen Menschen helfen wir in unserem Gesundheitssystem mit einer guten Diagnostik und Behandlung.

Wichtiger noch ist es jedoch die Prävention in den Vordergrund zu stellen. Die Aufklärungsarbeit des Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) leistet daher einen wichtigen Beitrag.

Um gesundheitlichen Folgen von Lärm wirkungsvoll vorbeugen zu können, muss bereits im Kindes- und Jugendalter intensiv Aufklärung betrieben werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung entwickelt daher im Auftrag des Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung umfangreiche Materialien und stellt diese zur Verfügung. Hier werden Kinder, Jugendliche und ihre Eltern über Lärm, seine Folgen und seine Vermeidung aufgeklärt. Die Unterrichtsmaterialien richten sich an 6- bis 16-jährige, während die Elternmaterialien sich auch an Eltern von jüngeren Kindern (bis zum Alter von zehn Jahren) wenden. Bislang wurden von den Unterrichtsmaterialien etwa 100.000 Stück an die Schulen beziehungsweise interessierte Lehrerinnen und Lehrer abgegeben, wobei das Interesse an der Thematik gleichbleibend groß ist. Aktuell wird eine CD-ROM entwickelt, die besonders 11- bis 12-jährige Jugendliche ansprechen und für die Problematik sensibilisieren soll, da in diesem Alter potenziell problematische Musikhörgewohnheiten aufgebaut werden.

Neben solchen konkreten Aufklärungsaktivitäten ist das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung auch in anderen Bereichen der Prävention aktiv: So wurde im vergangenen Sommer das Deutsche Forum Prävention ins Leben gerufen, bei dem mit sechzig Mitgliedern inzwischen nahezu alle für Prävention und Gesundheitsförderung relevanten Gruppierungen an einem Tisch sitzen, um Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland grundlegend und nachhaltig zu stärken.
Es gibt viele positive Ansätze und zahlreiche engagierte Akteure in Prävention und Gesundheitsförderung. Diese Vielfalt ist ein Zeichen des Pluralismus und der Leistungsfähigkeit unseres Gesundheitswesens. Mit dem Präventionsgesetz sollen jetzt die vielfältigen Ansätze auf eine solide Basis gestellt werden. Bestehende Regelungen sollen zusammengefasst und ergänzt werden, um einheitliche Sprachregelungen zu schaffen, die Kooperation zwischen den Akteuren zu verbessern, die Transparenz und Qualität auch in diesem Bereich zu erhöhen und für mehr Effizienz zu sorgen.“

Quelle: http://www.bmgs.bund.de/deu/gra/aktuelles/pm/bmgs03/bmgs2_3151.cfm
http://www.tag-gegen-laerm.de/