Landkreis Celle: Fahnder finden bei Jugendlichen Drogen

Erstellt am: 04.03.2004 - von: @lex

Schlag gegen den Drogenhandel: Die Hermannsburger Polizei hat am Montagmorgen zehn Wohnungen von Jugendlichen in Hermannsburg und Baven durchsucht. Es wurden Marihuana, Rauchutensilien und Verpackungsmaterial beschlagnahmt. Erstmals erwischt wurden gestern auch zwei Schüler der Realschule beim Rauchen eines Joints.

Arne (Name von der Redaktion geändert) wälzte sich gerade im Bett, als es plötzlich an der Tür klingelte. Gegen 6.45 Uhr rückte die Polizei Hermannsburg mit Kollegen aus Hannover, Celle und Verden sowie Rauschgiftspürhunden an, um zeitgleich zehn Wohnungen von Jugendlichen in Hermansburg und Baven zu filzen – auch die von Arne. Umfangreiche Ermittlungen in den vergangenen Wochen hatten die Beamten auf die Spur geführt. Die Jugendlichen im Alter von 17 bis 19 Jahren sollen den Hinweisen zufolge auch mit Drogen handeln. Tatsächlich wurden die Fahnder fündig: 20 Gramm Marihuana (Gras), Rauchutensilien, zwei Feinwagen und Verpackungsmaterial – alles Indizien für eine Dealertätigkeit.

„Die Ermittlungen sind noch längst nicht abgeschlossen”, sagte gestern der Hermannsburger Polizei-Dienststellenleiter Rüdiger Flader. Die Razzia am Montag zeigt, dass die Befürchtungen von Drogenhandel in Schülerkreisen nicht unbegründet sind. Im November vergangenen Jahres waren derartige Fälle in Hermannsburg bekannt geworden (die CZ berichtete).

Zufällig wurden gestern auch erstmals an der Realschule in Hermannsburg zwei Schüler beim Rauchen eines Joints erwischt. Das bestätigte Rektor Rolf Meyer auf Anfrage der CZ. Befragungen der beiden Schüler hätten die Vermutung bestätigt, dass die Beschaffung von Marihuana oder Haschisch relativ einfach sei. Offensichtlich werde jedoch nicht in der Schule gedealt, sondern privat. „Wer etwas haben möchte, weiß, wo er es bekommt”, so Meyer, auch Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Prävention Hermannsburg”.

Rainer Zitzke, Sucht- und Drogenbeauftragter des Landeskriminalamtes (LKA) Hannover, wundert das Ergebnis der Razzia in Hermannsburg und Baven nicht. Das Problem des Drogenhandels in Schülerkreisen sei aber sicher nicht nur ein Problem in Hermannsburg, sondern ein generelles. Er fordert: „Man muss an die Hintermänner rankommen.”

Weitere Details zu den Wohnungsdurchsuchungen wollte Flader aus „ermittlungstaktischen Gründen” nicht nennen. Erstaunt sei man jedenfalls über das fehlende Unrechtsbewußtsein bei der Mehrzahl der Verdächtigen gewesen. „Für sie ist das Konsumieren von Betäubungsmitteln offenbar nichts Außergewöhnliches.”

(Quelle: www.cellesche-zeitung.de)