Handgespritzt und mundgeblasen

Erstellt am: 19.02.2004 - von: @lex

Reden wir mal Klartext: Als der liebe Gott damals die Schönheit verteilte, standen die meisten von uns noch vor dem Himmelstor und holten sich gerade Bier und Currywurst. Nur so lässt es sich erklären, dass manchem beim Lächeln die Sonne aus den Plomben scheint und der Körper aussieht, wie vom Designer mit dem Mund aus Ebenholz geschnitzt, während andere rein physisch doch eher an die erste Laubsägearbeit eines sehbehinderten und motorisch gestörten Waldorfschülers erinnern. Kurz gesagt, es gibt Hackfressen auf der Welt, bei denen sogar Blinde die Straßenseite wechseln und sich selbst die Eltern am liebsten die Pupillen zunähen lassen würden.
Wie gut, dass es da heute so einfach geworden ist, sich mal kurz vom Schnippeldoktor ein bisschen die Visage auswuchten oder die Möpse zurechtpumpen zu lassen. Obwohl es ja kurioserweise nicht die wirklich bedürftigen Optik-Attentäter sind, die sich vom Fressenmetzger die Hässlichkeit wegschneiden lassen wollen. Meist ist es die recht ansehnliche, aber von der eigenen Präsenz gelangweilte Durchschnittsexistenz, die darauf hofft, dass die Seele aus Silikon ist und man sich die fehlende Persönlichkeit doch bestimmt auch irgendwo außen dranschrauben lassen kann. Blödsinn, aber kein Wunder, denn noch nie war das Thema Schönheits-OP so alltäglich wie heute. Die hohlbirnigen Boulevard-Magazine berichten ohne Pause vom Crazy-Fun-Faktor der trendy Beauty-Aufbesserung, Gehirn-Absaugen gibt’s gratis im „RTL Shop“, und zwölfjährige Mädels verplanen auf dem Schulhof ihr Konfirmationsgeld fürs Nasenbiegen und Lippenhochtunen.
Wobei sich der Betrachter im Nachhinein ja doch meistens wundert, welcher blinde Frankenstein-Azubi sich denn da an manchen Opfern ausgetobt haben mag. Nichts gegen stattliche Brüste, Gott bewahre, aber die meisten naddeligen Nachwuchsluder lassen sich inzwischen die Titten vollpumpen, als wollten sie sich später noch einen Globus drauftätowieren lassen. Da freut man sich schon regelrecht auf den Anblick, wenn sie in ca. vierzig Jahren als zitternd-klapperiges Omilein von den eigenen Fesselballonglocken über die Gehhilfe gezogen werden und auf der kaputtgelifteten Fresse landen!
Auch die meisten aufgespritzten Lippen sind längst nicht mehr sinnlich, sondern sehen aus wie aufgeblähte Knackwürste, kurz bevor der Darm platzt. Als Mann muss man da regelrecht Angst haben, dass die einem beim Küssen in der Fresse explodieren. Irgendwie halt doch schade, dass man Doofheit noch nicht wegoperieren kann...

Quelle: www.kalkofe.de